Regisseur Piotr Mularuk sorgt in der polnischen Krimikomödie In for a Murder (Originaltitel: W jak morderstwo) für eine feierliche Stimmung. Die Geschichte handelt von Magda, einer Tierarzthelferin, die ihren Beruf wegen einer zerrütteten Ehe aufgegeben hat. Darüber hinaus hat das mysteriöse Verschwinden von Magdas bester Freundin Weronica einen bleibenden Eindruck in ihrem eintönigen Leben hinterlassen. Mit dem Fund einer Leiche im örtlichen Park kommen alte Narben wieder ans Tageslicht.
Magda tut sich mit ihrem Jugendfreund und Detektiv Jason Sikora zusammen, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Das Drama ist vollgepackt mit einprägsamen und dynamischen Szenen, die durch ihre skurrile Erscheinung umso realer wirken. Die Realität scheint in der heutigen Zeit schwer fassbar zu sein, aber Sie werden sich vielleicht fragen, ob die Geschichte mit einem realen Vorfall in der Kleinstadt Podkowa Lesna zusammenhängt. Dann lassen Sie uns doch einmal nachforschen.
Basiert In for a Murder auf einer wahren Geschichte?
Nein, ‚In for a Murder‘ basiert nicht auf einer wahren Geschichte. Piotr Mularuk inszeniert den Krimi nach einem Drehbuch aus der Feder des Regisseurs selbst. Als Vorlage für sein Drehbuch diente der Bestseller-Roman der Autorin Katarzyna Gacek. Das Buch, das auch den Titel W jak morderstwo trägt, ist der erste Teil ihrer berühmten Romanreihe Magdalena Borowska. Die Reihe begleitet die titelgebende Detektivin bei ihren ausufernden Missgeschicken. Das Ergebnis ist ein detektivischer Streifzug im Stil von Agatha Christie mit einem Hauch von Satire.
Die Protagonistin Magdalena ist ein wenig der neugierigen Detektivin Miss Marple nachempfunden. Filmisch sind einige Szenen eine skurrile Hommage an den amerikanischen Autorenfilmer Sir Alfred Hitchcock. Daher mag es nicht überraschen, dass der vorgeschlagene englische Titel des Films Dial W For Murder lautete, eine Parodie auf Hitchcocks Klassiker Dial M For Murder. Die Sentimentalisierung der Handlung ist unverkennbar gewollt, und durch die komische Brille kommentiert das Drama auch die zeitgenössische Gesellschaft. Vielleicht erinnern Sie sich an eine denkwürdige Szene, in der Thomas und Magda Czerwinski und seine reiche Frau Suzie unterhalten.
Suzie spielt eine Diashow ihrer Handyfotos auf dem Fernseher ab, und so bizarr es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist dies vielleicht das Dilemma eines zunehmend digitalen Zeitalters. Auch Thomas verbringt einen Großteil seiner Freizeit damit, auf das Telefon zu starren, und die Komik in diesem Film entsteht durch Exzesse, wie in Komödien der Manieren. Am Horizont der Kleinstadt liegt ein Hauch von Skandal in der Luft. Die Menschen scheinen sich zwar gut zu kennen, aber sie stellen fest, dass sie ihre Nächsten oft falsch einschätzen. Der Realismus-Aspekt des Films wird jedoch durch die Charakterdarstellung des nahtlosen Darsteller-Ensembles voll zur Geltung gebracht.
In Sittenkomödien sind die Charaktere stereotyp, und in diesem Film werden sie von bekannten Filmpersönlichkeiten mit Anmut dargestellt. Anna Smolowik ist ein Naturtalent in Sachen Mimik, aber eine lobende Erwähnung gebührt Przemyslaw Stippa, der in der Rolle des Tomasz das Gruseln hervorbringt. Was die Geschichte betrifft, so hat sie keine Entsprechung in einem realen Krimi. Als fiktiver Krimi verfügt er über die üblichen Zutaten: ein Ermittlerduo, eine Fülle von irreführenden Verdächtigen und als Krönung einen Politiker. Doch die Realität durchdringt das Gewebe der Fiktion, denn der Film wird zu einer überspitzten Realität der heutigen Gesellschaft.
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