Paradiesvögel-Kritik: Uninspiriertes Storytelling bremst großartige Choreografie aus

Wenn es um Ballettfilme geht, gibt es ein paar gute, von Die roten Schuhe (1948) über Billy Elliot und Center Stage (beide aus dem Jahr 2000) bis hin zu Black Swan (2010), der Natalie Portman wohl die Rolle ihres Lebens gab und ihr sogar einen Oscar als beste Schauspielerin einbrachte. Wenn ich mich recht erinnere, war das letzte Mal, dass ich einen Ballettfilm gesehen habe, Luca Guadagninos aufgeblasenes und prätentiöses Remake von Dario Argentos Suspiria (2018).

Nun reiht sich Birds of Paradise in die immer länger werdende Liste der Ballettfilme ein und ist derzeit exklusiv auf Amazon Prime Video als Stream verfügbar. Unter der Regie von Sarah Adina Smith (Buster’s Mal Heart) folgt der Film Kate Sanders (Diana Silvers) aus Virginia, die ein Stipendium für die Elite-Ballettakademie in Paris, Frankreich, erhalten hat. Wir erfahren, dass Kate früher eine Basketballspielerin war, bevor sie fünf Jahre lang tanzte. Und während sie in den USA großartig ist in dem, was sie tut, sind die Dinge in Paris radikal anders. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern findet die Tanzlehrerin der Akademie, Madame Brunelle (Jacqueline Bisset), dass es Kate an der nötigen Anmut und Präzision einer echten Balletttänzerin mangelt. Doch Kate weigert sich, aufzugeben, und ist fest entschlossen, sich selbst zu beweisen, dass sie das Zeug zur Balletttänzerin hat.

Da kommt Marine (Kristine Froseth) ins Spiel, die reiche Tochter des amerikanischen Botschafters und einst eine vielversprechende Balletttänzerin an der Akademie, die kürzlich den Tod ihres Zwillingsbruders und Tanzpartners Ollie betrauerte. Sie kehrt an die Akademie zurück und ist fest entschlossen, den begehrten Preis für Ollie zu gewinnen. Das erste Mal, dass ihre Figur vorgestellt wird, hat sie einen schlechten Start mit Kate. Die beiden verstehen sich anfangs nicht, und als ob das nicht schon genug wäre, erfährt Kate, dass sie mit ihr ein Zimmer teilen muss.

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Im weiteren Verlauf des Films wird erzählt, wie Kate und Marine von Rivalinnen zu unwahrscheinlichen besten Freundinnen werden und schließlich sogar einen Pakt schließen, um den Preis gemeinsam zu gewinnen oder gar nicht. Der Preis, um den es geht, ist ein Vertrag für ein Engagement an der renommierten Opéra national de Paris.

Basierend auf dem Roman Bright Burning Stars von A.K. Small aus dem Jahr 2019 hat Sarah Adina Smith ein gutes Auge für visuelle Effekte. Genauer gesagt, fällt die verführerische und bisweilen surreale visuelle Qualität des Films auf. An einer Stelle gibt es einen stilisierten Fiebertraum-Moment, in dem Kate und Marine in einen Underground-Club namens Jungle gehen und einen psychedelischen Tanz aufführen, nachdem sie eine Art von Würmern verschluckt haben.

An anderer Stelle fängt Smith den eleganten Fluss der Ballettaufführungen der Tänzer mit einigen ihrer anmutigen Kamerabewegungen ein. Apropos Ballettaufführungen: Die Choreografie ist insgesamt erstklassig, während Ellen Reids stimmungsvolle Musik die Stimmung des Films ergänzt. Mir gefällt auch die Art und Weise, wie Smith Kapitelpausen zwischen den Szenen eingefügt hat, wobei sie die Schriftabstände zwischen der verbleibenden Zeit und dem Preis auf einem hellrosa Hintergrund gut genutzt hat.

Während Birds of Paradise in technischer Hinsicht triumphiert, ist die Geschichte leider eine durchwachsene Angelegenheit. Smith, die auch das Drehbuch geschrieben hat, verschenkt ihr Potenzial, die Beziehung zwischen Kate und Marine zu vertiefen. Diana Silvers und Kristine Froseth – beides aufstrebende Schauspielerinnen, die für ihre Rollen in Booksmart (2019) und Sierra Burgess is a Loser (2018) von Netflix bekannt sind – sind in diesem Film wirklich gut besetzt. Sie sehen großartig aus als zwei gegensätzliche Individuen mit unterschiedlichen Hintergründen. Und wenn man von der Oberfläche ausgeht, macht jeder von ihnen einen guten Job in seinen Rollen, insbesondere Froseths hinterhältige Rolle als Marine. Was die Nebendarsteller angeht, so hat mich Jacqueline Bisset mit ihrer klinischen Rolle als Madame Brunelle am meisten beeindruckt.

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Das Problem liegt hier bei all den vielversprechenden Andeutungen, die Smith anzustreben scheint. Ich hatte schon halb erwartet, dass der Film auf die Black Swan-ähnliche Erzählweise setzt, aber es fehlt ihm der psychologische Einblick in Darren Aronofskys gefeiertes Drama. Es gibt sogar ein paar Hinweise darauf, dass sich der Film an die düstere Darstellung der halsabschneiderischen Welt des Balletttanzes heranwagt, was eher der Miniserie Flesh and Bone von Starz aus dem Jahr 2015 entspricht. Andererseits fehlt es dem Film aber auch an der nötigen Schärfe. Wenn Smith nur bereit gewesen wäre, ein paar Schritte weiter zu gehen und nicht alles ein wenig zu zurückhaltend oder konventionell zu machen, hätte das Ergebnis ein fesselndes Werk sein können.

Wenn Birds of Paradise den unvermeidlichen Schluss erreicht, bei dem die Balletttänzer um den Preis wetteifern, ist Smith bereits die Luft ausgegangen und er hat die Chance vertan, den Film auf einer überzeugenden Note zu beenden.

Bewertung: 2.5/5